Der Wolfratshausener Ortsteil Waldram hieß bis 1957 Föhrenwald. Innerhalb von 20 Jahren hatten die Straßen hier drei Namen: Erst Nazi-Namen, dann Namen mit Bezug zu den amerikanischen Befreiern, dann katholische Geistliche.
Föhrenwald wurde 1939 als NS-Mustersiedlung für Arbeiter*innen einer der größten Munitionsfabriken Deutschlands gegründet. Nach dem Krieg war der Ort bis 1956 das größte und am längsten bestehende Lager für jüdische displaced persons – Holocaustüberlebende, die nicht nach Hause zurück konnten. Es war damit die letzte Stadt in Europa, in der jiddisch die Alltagssprache war. Danach wurde die Siedlung ein soziales Projekt der katholischen Kirche, die hier kinderreiche Familien aus dem Sudetenland ansiedelt.
Mit zehntausenden Arbeitsstunden haben Ehrenamtliche aus der Region aus dem ehemaligen Badehaus des Lagers den Erinnerungsort Badehaus gemacht und ein sehenswertes Museum eröffnet. Dort durfte ich heute ein Grußwort bei einer Finissage halten und habe sehr viel gelernt.