„Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt“ Als die ersten Grünen dieses zeitlose Plakat schufen, war ich gerade noch nicht geboren. Meine Generation war mit „Kinder“ gemeint. Als ich Anfang der 1990er Jahre in Holzkirchen in der Grundschule war, haben wir gelernt, wie der „Treibhauseffekt“ funktioniert. Wir haben Lineale aus Holz benutzt, um Plastik zu vermeiden, und auf der Rückseite der Schulhefte aus Recyclingpapier stand ein Absatz über die Bedeutung des Regenwaldes in Südamerika für unsere Erde.
Heute hat meine Generation selbst Kinder. Wir und unsere Kinder werden die Folgen des Klimawandels und der Zerstörung der Artenvielfalt noch am eigenen Leib spüren. Es ist die wichtigste politische Aufgabe unserer Zeit, diese Katastrophen zu bekämpfen. Wer uns heute verspricht, dass wir im Großen und Ganzen weiter machen können wie bisher, führt uns sehenden Auges in eine Katastrophe.
Der Klimawandel ist bereits in vollem Gange. Jedes Zehntel Grad Temperaturanstieg, das wir verhindern, hilft uns, die kommenden Krisen beherrschbar zu halten. Gleichzeitig müssen wir uns schon heute an immer mehr Wetterextreme anpassen. Damit wir auch bei Dürre und Starkregen genug Lebensmittel produzieren können, brauchen wir stabile Anbausysteme in der Landwirtschaft, wie zum Beispiel Bäume auf Wiesen, Weiden und Äckern. Wir müssen den Hochwasserschutz verbessern, unsere Böden so behandeln, dass die Erde wieder mehr Wasser aufnehmen kann und Städte so planen und umbauen, dass Hitze und Wasser darin nicht stecken bleiben.
Die Welt für unsere Kinder zu erhalten, ist eine ziemlich große Aufgabe. Wir schaffen das, wenn wir zusammenhalten. Wir schaffen es sicher nicht, wenn wir uns ob der großen Probleme auch noch gegenseitig die Köpfe einschlagen. Die Krisensituationen der letzten Jahre – von der Unterbringung von Flüchtlingen über die Corona-Pandemie bis zum Hochwasser und Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine – haben uns immer wieder vor Augen geführt, dass wir zu beidem fähig sind: Mitmenschlichkeit und Hass auf Fremde, Solidarität und Egoismus, ehrenamtliche Hilfe und hemmungsloses Plündern bei denen, den Unglück widerfahren ist.
Ich betrachte es als meine Aufgabe als Politiker, Zusammenhalt und Zusammenarbeit wo immer es geht zu stärken.