Die Bundesregierung setzt mit dem Haushaltsentwurf für 2026 in der Landwirtschaftspolitik falsche Prioritäten: Zentrale Zukunftsbereiche werden massiv gekürzt oder ganz gestrichen, obwohl der Agrarhaushalt mit 6,98 Milliarden Euro leicht wächst (+102 Mio. € bzw. +1,5 %). Besonders betroffen sind Programme zur Förderung ökologischer Landwirtschaft, der Ernährungspolitik und klimafreundlicher Innovationen.
Die Förderprogramme für ökologischen Landbau (BÖL), alternative Proteine und die Ackerbaustrategie werden zusammengelegt und um fast 13 Millionen Euro gekürzt – von vormals 67 auf nun nur noch 54 Millionen Euro. Auch bei der Digitalisierung in der Landwirtschaft wird gekürzt: 18 Millionen Euro weniger stehen im Entwurf. Beim Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und regionale Wertschöpfung (BULEplus) wird um 1 Million Euro gekürzt, für nachwachsende Rohstoffe um 10 Millionen Euro, für den Bereich pflanzliche Erzeugung sogar um 15 Millionen Euro. Die Förderung für nachhaltige Holzverwertung fällt ersatzlos weg (–20 Mio. €), ebenso wie der Titel zur Information der Verbraucher*innen und Reduzierung von Lebensmittelverschwendung (–10 Mio. €) und das Zukunftsprogramm Pflanzenschutz (-1,8 Mio. €).
Karl Bär, Bundestagsabgeordneter der Grünen und zuständiger Berichterstatter im Ausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, kritisiert die Kürzungsorgie:
„Ob Ökolandbau, pflanzliche Proteine, Digitalisierung oder Holzbau – wo Zukunft ist, setzt Alois Rainer den Rotstift an. Und das in Zeiten, in denen Klimakrise, Artensterben und der Wunsch nach gesunder Ernährung eine entschlossene Politik verlangen. Statt Landwirtinnen bei der Umstellung zu unterstützen, lässt man sie allein – das ist fachlich falsch und politisch fahrlässig.“
Leon Eckert, Berichterstatter für den Agrarhaushalt im Haushaltsausschuss, erklärt:
„Die schwarz-rote Bundesregierung verabschiedet sich mit diesem Haushalt von einem modernen, krisenfesten Agrar- und Ernährungssystem. Besonders in der Forschung und Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteuren wird massiv gekürzt – insgesamt 43 Millionen Euro weniger in diesem Bereich. So gefährdet man Innovation, bevor sie überhaupt wachsen kann.“
Fazit von Bär und Eckert:
„Dieser Haushalt spart an der Zukunft. Wer Nachhaltigkeit nur noch als Kostenfaktor sieht, wird die Landwirtschaft von morgen gegen die Wand fahren. Wir Grüne werden im parlamentarischen Verfahren für Korrekturen kämpfen – für eine gerechte, ökologische und klimagerechte Agrarpolitik.“