Ver(sch)wendung von Getreide in Europa

10. April 2022
5,7 Millionen Tonnen Weizen, 5 Millionen Tonnen Mais, 8,1 Millionen Tonnen Zuckerrüben, 5 Millionen Tonnen Rapsöl, 2,6 Millionen Tonnen Palmöl und über eine Million Tonnen Sojaöl wurden im Jahr 2019 in der EU in Verbrennungsmotoren verheizt.

Noch mehr ver(sch)wendet die Tierproduktion: Fast zwei Drittel des Getreides in der EU werden verfüttert. 2019/2020 waren es fast 50 Millionen Tonnen Weizen, 37 Millionen Tonnen Gerste und 69 Millionen Tonnen Mais, sowie rund 53 Millionen Tonnen Soja und Ölsaaten. Dabei entsteht aus sieben pflanzlichen Kalorien eine tierische. Deshalb importiert Europa mehr Kalorien und Nährstoffe, als es exportiert.

Die Agrarindustrie nutzt den Krieg in der Ukraine und die Hungersnot in Ostafrika schamlos aus, um die Landwirtschaftspolitik um Jahrzehnte zurückzuwerfen: „Viel hilft viel!“ ist wieder ‚in‘, bei Pestiziden, Dünger und umgepflügten Biotopen. Doch es fehlt nicht an Produktion, Produktivität oder Fläche. Die Landwirt*innen dieser Welt produzieren genug für alle. Es wird nur verschwendet und sehr ungerecht verteilt.

Wir werden den Hunger nicht besiegen, indem wir den Klimawandel und die Zerstörung der Artenvielfalt ignorieren. Im Gegenteil: Wenn die Landwirtschaft in Europa unabhängiger wird von fossilen Energien, Futtermittelimporten und Exportmärkten, dann stärken wir auch die Ernährungssouveränität anderer Regionen.

Mehr dazu in meinem kontroversen Meinungsbeitrag in der Agrarzeitung


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