Zum soeben veröffentlichten Entwurf über den „Nachhaltigen Einsatz von Pestiziden“ durch die Europäische Kommission erklärt Karl Bär, Obmann der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft:
„Die Europäische Kommission will die recht wirkungslose bisherige Richtlinie durch eine Verordnung mit verbindlichen Zielen ersetzen: Eine Reduktion des Pestizideinsatzes um 50% bis 2030, die digitale Erfassung von Pestizideinsätzen, europaweit verbindliche Regeln für die sogenannte integrierte Landwirtschaft und ein Spritzverbot in Schutzgebieten sind eine gute Vorlage. Im Detail muss aber noch nachgeschärft werden: Beispielsweise sind die vorgesehenen Abstände zu Kindergärten oder Wasserschutzgebieten mit nur 3 m zu gering angesetzt. Auch die Methode, wie das Risiko von Pestiziden für Mensch und Natur gemessen werden soll, ist nicht zeitgemäß.
Die neue Verordnung ist insgesamt ein Schritt in die richtige Richtung. Rat und Parlament dürfen den Vorschlag jetzt nicht verwässern, denn es steht zu viel auf dem Spiel: 70 % der Böden in der EU sind heute in ungesundem Zustand, der Bestand der Insekten ist dramatisch eingebrochen, die Klimakrise gefährdet immer öfter die Ernte. Wird der Umbau zu einer zukunftsfesten Lebensmittelerzeugung weiter blockiert, rasen wir in immer neue Krisen.
Besonders freut mich, dass Vizepräsident Timmermanns sich bei der Vorstellung der neuen Verordnungen auf die Europäischen Bürgerinitiativen bezieht, an denen ich mit gewirkt habe und die in den letzten Jahren Druck gegen Ackergifte gemacht haben („Stop Glyphosat!“ und „Bienen und Bauern retten!“). Das Engagement der Bürger*innen wirkt – und die wollen weg vom Chemieeinsatz in der Landwirtschaft.“